„Dann liest du bestimmt viel!“ Das ist vermutlich eines der häufigsten Klischees, das viele mit dem Berufsbild eines wissenschaftlichen Bibliothekars verbinden, doch nichts ist weiter von der Wirklichkeit entfernt. Auch wenn ich an der Universitätsbibliothek meiner Wahlheimatstadt Kassel als studierter Bauingenieur einen Großteil des ingenieurwissenschaftlichen Literaturbestands auswähle, bleibt dabei zum Lesen keine Zeit. Privat dagegen lese ich gerne Romane von Ken Follett, Andreas Eschbach, Ian McEwan und seinerzeit Michael Chrichton, um nur einige zu nennen (wenngleich neben den alltäglichen Verpflichtungen und all den anderen Projekten, die mir ständig durch den Kopf geistern, leider meist nur im Urlaub).
Diese Autoren und ihre Werke waren es, die mich inspirierten, es selbst einmal mit dem Schreiben zu versuchen. Um das Jahr 2010 herum hatte ich plötzlich eine Szene vor Augen: Ein Mann aus der Gegenwart erwacht im Körper eines mittelalterlichen Grafen auf dem Weg zu dessen Hinrichtung. Mit der Zeit entstand um diese Idee herum ein komplexer Plot für einen ganzen Roman. Ich gehöre somit nicht zu den Autoren, die schon immer schreiben wollten und bereits als Jugendliche erste Schreiberfahrungen mit Kurzgeschichten gesammelt haben. Stattdessen habe ich mehrere Schreibratgeber und Schreibblogs verschlungen und dann einfach angefangen. Nie hätte ich gedacht, dass mein Erstlingswerk Der Geistreisende ein Roman von über 600 Seiten werden würde.
Inzwischen bin ich vom Schreiben begeistert, nicht nur vom Schreibprozess an sich, sondern auch von den Recherchen örtlicher Gegebenheiten (die mich an viele Schauplätze meines Romans geführt haben) und historischer Umstände (wofür es sich als äußerst vorteilhaft erweist, hauptberuflich an einer Universitätsbibliothek mit einem großen geschichtswissenschaftlichen Buchbestand zu arbeiten). Der Geistreisende soll nicht mein einziger Roman bleiben und ich stecke bereits mitten im Plotten und Recherchieren für das nächste Schreibprojekt.
Allen Leserinnen und Lesern des Geistreisenden wünsche ich gute und spannende Unterhaltung!